Die Geschichte der Heilig-Geist-Kirche Pinneberg

Über die Gründung der Ev.-Luth. Heilig-Geist-Kirchengemeinde Pinneberg

Entstehungsgeschichte

  • 1905 wurde die alte Ortschaft Pinneberger Dorf im Norden der Stadt Pinneberg aus der Kirchengemeinde Rellingen ausgegliedert und der Kirchengemeinde Pinneberg (Christuskirche) als Pfarrbezirk 2 angeschlossen

  • seit Ende des 2. Weltkriegs wuchs dieser Pfarrbezirk 2 der Kirchengemeinde Pinneberg stark an, es kam der Wunsch nach einer eigenen Kirche auf

  • seit 1959 Bau der Siedlung zwischen Elmshorner Straße und Prisdorfer Straße

  • 1960 Kauf des Geländes für die neue Kirche von der Baugenossenschaft Neue Heimat zum Preis von 2,50 DM pro qm, zuzüglich Vermessungskosten, also insg. 15.000 DM

  • 28.10.1961 Grundsteinlegung durch Propst Hasselmann für die Heilig-Geist-Kirche mit Gemeindehaus und Küsterwohnung

  • 17.8.1962 Richtfest, Richtschmaus mit 100 Gästen im Parkhotel mit Eisbein und Sauerkraut

  • 2.6.1963 Pfingstsonntag Einweihung

  • Gesamtkosten für die Kirche mit Gemeindehaus und Küsterwohnung: 1.007.665 DM inkl. Grundstückserwerb, Planung, Bau, Einrichtung und Gartengestaltung

Glocken

Glocken für die Heilig-Geist Kirche.
  • November 1964 Entscheidung aus städtebaulichen Gründen den ursprünglich geplanten 28m hohen Glockenturm nicht zu bauen, da er in unmittelbarer Nähe zum 31m hohen Hochhaus stehen würde. Auftrag für den Entwurf eines neuen, höheren (50m) Glockenturms

  • Ausschreibung für die Arbeiten zum Bau des Glockenturms ergab 157.000 DM, der Zuschuss vom Kirchenkreis dazu wurde im November 1965 abgelehnt und für 1969 zugesagt

  • im November 1966 wurden die 4 Glocken (h,a,fis e) gegossen. Die vier Töne der Glocken stehen für den Pfingsthymnus Nun bitten wir den Heiligen Geist. Sie stehen seitdem im Foyer unserer Kirche. Ein Verkauf ist angedacht.

Warum diese Kirche?

  • In Pinneberg Nord wurden neue Siedlungen gebaut, viele neue Menschen zogen hierher

  • „So solle auch dieses Gotteshaus ein Finger sein, der nach oben weise und den Menschen Stärke im Glauben schenke.“ (Propst Hasselmann aus dem Zeitungsartikel zur Grundsteinlegung)

  • den Vertriebenen und Flüchtlingen nach dem Krieg eine neue kirchliche Heimat geben

Architektur der Heilig-Geist-Kirche

  • 6-eckiger Rhombus, an den spitzen Ecken abgestumpft

  • betont schlicht

  • Innenwände sind nicht verputzt, sondern weiß geschlemmt

  • Die künstlerische Gestaltung des Altarraums und deren Bronzeplastiken stammen von dem Künstler Fritz Fleer, Hamburg-Wohldorf:

    • Kruzifix aus Bronze über dem Altar

    • Taufbecken aus Bronze mit Darstellung der Pfingstgeschichte

    • Bronzeplatten an der ebenerdigen Kanzel

Kirchenfenster

  • gestaltet von dem Maler Ernst-Günter Hansing, Groß-Quern/Flensburg

  • Eckfenster im Altarraum / Tauferker mit einer Taube und insg. 12 Buntglasfenster

  • 2cm dickes Dalles-Glas, das in Beton gefasst wird, sogenannte Betondickglasfenster

  • die Fenster sind es, die der Kirche den erhebenden, sakralen Charakter geben

Taufecke

Besonderheit von Betondickglasfenstern

  • bestehen aus Glas, Stahl und Beton

  • diese Kunst wurde in der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelt

  • Betondickglasfenster waren besonders beliebt in der Nachkriegszeit und den folgenden Jahren

  • diese Art von Fenstern ist besonders fest mit der Architektur des Gebäudes verknüpft, mehr als jede andere

Raumeindruck

  • Die Wände sind sehr hoch, das Kirchenschiff sehr breit. Ähnlich wie in einer Kathedrale kann der Kirchenbesucher durch die Höhe und Weite des Raums einen Eindruck der Größe Gottes bekommen.

  • Durch die Betondickglasfenster bleibt der Raum verhältnismäßig dunkel, im Bereich des Altars befindet sich gar kein Fenster. Das kann trotz der Größe des Raums ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Wer sich in der Kirche befindet, ist vor Blicken von außen geschützt und abgegrenzt von der Außenwelt. Hier kann man sich ohne Ablenkung von außen voll und ganz auf den Gottesdienst konzentrieren.

Orgel

  • Im April 1964 wurde der Auftrag an die Firma E. Kemper und Sohn aus Lübeck gegeben, die mehrere Entwürfe für den Orgelprospekt vorlegte. Die Prospektentwürfe lehnte Otto Andersen ab und entwarf stattdessen den ausgeführten Prospekt mit dem Prinzipal 16´ im mittleren Feld (tiefes F = 4,5 m in der Prospektmitte). Die Architektur der Kirche setzt sich damit bis in die Gestaltung des Orgelprospektes fort. Das Instrument wurde am 27.2.1966 eingeweiht. Die Spieltraktur ist mechanisch, Registerbetätigung elektrisch, 3 freie Kombinationen, Tutti, Zungenabsteller.

    Hauptwerk (1. Man.)

    Oberwerk (2. Man., schwellbar)

    Pedalwerk

    Liebl. Gedackt 16

    Rohrflöte 8

    Prinzipal 16 (Zink)

    Prinzipal 8

    Quintade 8

    Subbass 16

    Spillpfeife 8

    Prinzipal 4

    Oktavbaß 8

    Oktave 4

    Weidenpfeife 4

    Oktave 4 (Beckerath, 2010)

    Gedeckt 4

    Hohlflöte 4

    Nachthorn 2

    Oktave 2

    Waldflöte 2

    Mixtur V

    Rauschpfeife II

    Quinte 1 1/3

    Posaune 16

    Mixtur V-VI

    Sesquialtera II

    I/P (mech.)

    Trompete 8

    Scharff IV

    II/P (mech.)

    II/I (mech. als Tritt)

    Trechterregal 8

    Tremulant

Das Kreuz an der Fassade

  • Ursprünglich sollte ein Glockenturm mit einem Kreuz gekennzeichnet werden und weithin sichtbar auf die Heilig-Geist-Kirche aufmerksam machen. 2020 kam die Idee auf, ein Kreuz zu montieren, Denkmalschutz gab sein Einverständnis. Nach einem Entwurf von Stefan Barth (Bauwerk Kirchliche Immobilien) wurde ein schlichtes, weißes Kreuz aus Pulverbeschichtetem Aluminium in Auftrag gegeben. Die Finanzierung erfolgte zu 100% aus Mitteln des Freiwilligen Kirchgeldes. Die Einweihung fand zur Jubiläumsfeier am 28.5.2023 statt.

Der Architekt Otto Andersen

  • geb. 1924 in Hamburg, gest. 1981 in Hamburg

  • begleitete als Architekt 25 Kirchenbauprojekte

  • weitere Kirchen von Andersen in der Region sind ua:

    • Ansgarkirche HH-Othmarschen (1962-64)

    • Paul-Gerhardt-Kirche HH-Bahrenfeld (1954-56)

    • Erlöserkirche Uetersen (1959-61)

    • St. Ansgar Elmshorn (1960-61)

Name Heilig-Geist

  • wurde beschlossen am 6.3.1961

  • aus der Urkunde in der Kupferkassette im Grundstein: „Die Kirche soll den Namen Heilig-Geist-Kirche tragen, da wir der Gegenwart unseres erhöhten Herrn Jesus Christus im Heiligen Geist gewiß sind, seine Kraft zur Auferbauung seiner Gemeinde auch an diesem Ort erflehen und durch ihn selig werden sollen, wie St. Paulus schreibt im Brief an die Römer im 8. Kapitel.“

  • Einweihung der Kirche dazu passend an Pfingstsonntag 1963, dem Fest des Heiligen Geistes

  • auf dem Kirchenfenster im Tauferker ist eine Taube abgebildet, die wahrscheinlich den Heiligen Geist darstellt, der auf die versammelte Gemeinde herabkommt.

Gemeindegliederzahlen

  • 1961 hatte der Teil der Kirchengemeinde schon 4905 Gemeindeglieder

  • 1.1.1963 waren es 5112 Gemeindeglieder

  • 31.12.1964 waren es 5758 Gemeindeglieder

  • 1967: 6616 Gemeindeglieder

  • heute (2023): ca. 1900 Gemeindeglieder

Die ersten Pastoren

  • Pastor Gerhard Hoppe, 1964-1967 in Heilig-Geist tätig, dann Wechsel nach Elmshorn

  • Mai 1964-1970 Pastor Jürgen Knaak (zunächst als Hilfsgeistlicher)

Gottesdienst

  • vom Anfang an am 1. Sonntag im Monat Abendmahl (+ Festtage)

  • 1963 Gottesdienstbesuch: durchschnittlich 109 Erwachsene und 43 Jugendliche, allerdings ist die Einweihung und Heiligabend mit eingeflossen

  • 1963 Kindergottesdienste am Sonntag um 11 Uhr waren von 116 Kindern durchschnittlich besucht

  • 1964: durchschnittlich 77 Erwachsene und 32 Jugendliche

  • heute (2023) durchschnittlich 18 Personen